Joseph Haydn - Konzert

17.03.2016 00:00

Joseph Haydn Konzert

Paracelsus 4tett




































Konzertbeginn: 15.00 Uhr 
Pfarrkirche St. Martin in ERNSTBRUNN
"DIE SIEBEN LETZTEN WORTE
                             DES ERLÖSERS AM KREUZ"

Die alljährlichen Karsamstagsaufführungen der "Sieben Worte" in der Pfarrkirche Ernstbrunn wurden 1980 von dem Wiener Philharmoniker Prof. Wilhelm Hübner (1914 - 1996) ins Leben gerufen.

Joseph Haydn 
wurde am 31.März 1732 in Rohrau (NÖ) geboren. Ersten Schul- und Musikunterricht erhielt er bei Schuldirektor Franck in Hainburg. Ab 1740 war er zunächst Chorknabe zu St.Stephan in Wien, später erhielt er Unterricht bei dem Komponisten Nicola Porpora als dessen Assistent und Diener.
 
Anfängliche Not konnte Haydn bald überwinden, indem er zunächst für Karl Joseph von Fürnberg komponierte, dann als Kapellmeister beim Grafen Morzin in Pilsen.
Ab 1761 war Haydn dann bis 1790 am Esterhazy’schen Hof in Eisenstadt, zunächst Vize-, und ab 1766 alleiniger Kapellmeister, was ihm große künstlerische Entfaltungsmög-lichkeiten bot.  Nach Fürst Nikolaus’ I. Esterhazys Tod übersiedelte Haydn nach Wien, von wo er zwei große London-Reisen (1790/92 und 1794/95) unternahm, die ihm u.a. auch die Ehrendoktorwürde der Universität Oxford einbrachten. Nach seiner Rückkehr schuf er seine großen Oratorien „Die Schöpfung“ und „Die Jahreszeiten“. Haydn starb am 31. Mai 1809 in Wien, seine Gebeine ruhen jedoch in der Bergkirche in Eisenstadt.  Haydns Werk umfaßt zahlreiche Symphonien, Konzerte, Kammermusikwerke, Opern, Messen und Oratorien.
 
Zur Entstehung der „Sieben Worte“: 
Spätestens in den 80er Jahren des 18. Jahrhunderts war Haydn bereits ein allseits gefeierter Komponist und erhielt Aufträge aus ganz Europa, darunter aus Spanien den Auftrag zu den „Sieben Worten unseres Erlösers am Kreuze“: Der Bischof und Domherr der spanischen Hafenstadt Cadiz bestellte 1786 für die Fastenandacht in der Höhlenkirche Santa Cueva eine zur religiösen Betrachtung geeignete Instrumentalmusik. Über die Schwierigkeiten bei der Lösung der dabei an ihn gestellten Aufgabe berichtet Haydn selbst 15 Jahre später:
 
 „Man pflegte damals alle Jahre während der Fastenzeit in der Hauptkirche zu Cadix ein Oratorium aufzuführen, zu dessen verstärkter Wirkung folgende Anstalten nicht wenig beytragen mußten. Die Wände, Fenster und Pfeiler der Kirche waren nehmlich mit schwarzem Tuche überzogen, und nur eine, in der Mitte hängende grosse Lampe erleuchtete das heilige Dunkel. Zur Mittagstunde wurden alle Thüren geschlossen; jetzt begann die Musik. Nach einem zweckmässigen Vorspiele bestieg der Bischof die Kanzel, sprach eines der sieben Worte aus, und fiel knieend vor dem Altare nieder. Diese Pause wurde von der Musik ausgefüllt.
 
Der Bischof betrat und verliess zum zweyten, drittenmale usw. die Kanzel, und jedesmal fiel das Orchester nach dem Schlusse der Rede wieder ein. Dieser Darstellung musste meine Composition angemessen seyn.
Die Aufgabe, sieben Adagios wovon jedes gegen zehn Minuten dauern sollte, aufeinander folgen zu lassen, ohne den Zuhörer zu ermüden, war keine von den leichtesten; und ich fand bald, dass ich mich an den vorgeschriebenen Zeitraum nicht binden konnte. Die Musik war ursprünglich ohne Text, und in dieser Gestalt ist sie auch gedruckt worden.“
 
Haydn hat das Werk 1787 für Orchester, in sieben langsamen Sätzen in Sonatenform konzipiert, von denen jeder auf eines der Worte geschrieben, denen eine Introduzione vorangestellt ist. Den Abschluß bildete „Il terremoto“, das in der Bibel geschilderte Erdbeben in der Todesstunde Christi, für welches Haydn zusätzlich Pauken und Trompeten einsetzte.
Den aus dem Evangelium entlehnten, lateinischen Text der „Sieben letzten Worte Christi am Kreuze“ ließ Haydn jeweils an Satzanfang unter die Themen der führenden Instrumentalstimme schreiben. Diese Fassung erlebte am 26.3.1787 ihre Wiener Erstaufführung im Palais Auersperg.
 
Ein zeitgenössischer Kritiker beschreibt 1788 diese Instrumentalpassion wie folgt:
„Es ist sonst eine mißliche Sache um musikalische Charakterstücke, aber wer auch nur ein mittelmäßiges Gefühl hat, der wird es beinahe bei jeder Note errathen können, was der Tonsetzer damit ausdrücken wollte.“
 
Haydn selbst schätzte diese „Musica instrumentale“  sehr und hielt sie für würdig, auch ohne liturgischen Anlaß bestehen zu können. So erschien auch die Streichquartett-fassung bereits 1787, zusammen mit der originalen Orchesterfassung und dem Klavierauszug bei Artaria in Wien. Um 1800 zählten die „Sieben Worte“ bereits zu den beliebtesten Werken Haydns.
Dennoch verfaßte Haydn wenige Jahre später auch eine oratoriumartige Vokalversion der „Sieben Worte“, zu welcher G. van Swieten den Text verfaßte. Angeregt zu dieser (1801 bei Breitkopf & Härtel in Leipzig erschienenen) Fassung für Soli, Chor und Orchester  wurde Haydn durch eine ebenfalls vokale Bearbeitung des Passauer Dom-kapellmeisters Joseph Fri(e)bert(h) (geb.1736 in Wullersdorf, NÖ). Als Haydn 1795 auf seiner zweiten Londonreise in Passau eine Übernachtung einlegte, hörte er zufällig eine Aufführung, die Frieberth - ein Freund Haydns und früheres Mitglied des Esterhazy-’schen Hoftheaters - mit Worten unterlegt hatte. 
Bereits im Jahr 1796 wurde diese Fassung bei den „Associierten Cavalieren“ (einer Gruppe um van Swieten) in Wien im Palais Schwarzenberg aufgeführt, am 27.Oktober 1797 erstmals in Eisenstadt.
 
Am Palmsonntag des Jahres 1798 fand im Beisein der kaiserlichen Familie eine Aufführung dieser Fassung anläßlich der Osterkonzerte der Wiener „Tonkünstler-Societät“ statt. Haydn dirigierte die Aufführung selbst und erzielte einen überwältigenden Erfolg. Im Tagebuch des Esterhazy’schen Hofangestellten Rosenbaum ist darüber zu lesen: “Haydn wurde mit dreimaligen Klatschen empfangen und so auch am Ende begleitet.“  
Auch bei seinem letzten Auftreten in der Öffentlichkeit, am 26.Dezember 1803 im Redoutensaal dirigierte Haydn die „Sieben Worte“ in der zweiten Fassung. Wie fast immer in seinen letzten Lebensjahren stellte er den Erlös karitativen Zwecken zur Verfügung.